Ich biete: Keine Ideen!
Und was machen Sie eigentlich so? Wie positionieren Sie sich im Wettbewerb? Welchen USP haben Sie für Kunden?
Auch wenn ich mittlerweile weiß, was USP heißt, traf mich die beiläufig gestellte Frage beim Small-Talk am Rande eines Kunden-Events mitten in meinen Markenkern hinein. Was mache ich, was kann ich, wer bin ich? Und was habe ich zu bieten?
Beim nächtlichen Durchforsten der Profile meiner XING-Kontakte, das ich nach dem Kunden-Event kurzerhand zu Recherchezwecken startete, entdeckte ich schon bald den kleinsten gemeinsamen Nenner in der Kategorie „Ich biete“: Es sind die …. Ideen! Alle bieten ihre Ideen an! Jeden Tag für jeden Kunden eine neue Idee – und wenn es sein muss, auch mal zwei. Und dabei sind alle selbstverständlich unheimlich kreativ.
Ich bin nicht kreativ. Ich bin häufig müde, viel zu selten satt, aber nicht kreativ. Besonders, wenn ein Brainstorming droht: Mehrere Leute auf der verzweifelten Suche nach guten Ideen – leidlich getarnt als kreativ-fröhlicher „Hey, sind wir heute wieder toll“-Tanz. Für mich ist diese „Hirn-Stürmerei“ die Pest.
Wenn es hier wirklich mal eine gute Idee geben sollte, dann wird sie geklaut, in einem kollektiven Akt der geistigen Selbstbefriedigung verdorben oder stirbt unschuldig im Machtkampf beliebiger Eitelkeiten. Zum Glück gibt es dazu meistens Kekse, die ich … aber das ist eine andere Geschichte.
Jeder hat Ideen. Und weil jeder Ideen hat, macht keiner mehr bei den Ideen des anderen mit. Das ist ein Problem. Ich selbst würde ja gerne mein Scherflein zu den vielen Ideen beitragen, die ich unterstützen soll (als Texter wird man sehr gerne gefragt), allerdings: Ich habe selbst so viele Ideen, dass ich kaum mehr rumkomme.
Abgesehen davon misstraue ich den Versprechen der Ideengeber, dass ich anfangs umsonst arbeiten muss, dafür aber später immens reich werde.
Ich schreibe gerne Geschichten. Aber was macht man, wenn die Idee dazu fehlt? Nun, man kann genau darüber schreiben. Oder haben Sie eine andere Idee?
c/o Bernhard Krebs