Weihnachtsbrief 2015.
Ich habe ein Profil auf Facebook. Und warum auch immer, eine stattliche Anzahl von Kontakten. Seit geraumer Zeit stellen immer mehr von ihnen immer häufiger Lebensweisheiten und Sprüche online, die trotz unterschiedlicher Worte immer die gleiche Geschichte erzählen: von der Sehnsucht, respektiert zu werden und von Menschen umgeben zu sein, die sie mögen.
Sehnsucht. Ich mag das Wort. Ich mag vor allem das Sehnen daran.
Ich freue mich, dass es auch 2015 wieder Sehnsüchte gab, die erfüllt wurden. Und Sehnsüchte, die für den Rest meines Lebens bleiben. Ich habe so oft so laut gelacht. Alleine und noch besser, mit anderen. Und ich habe so oft so laut gesungen. Und so schlecht. Das tat mir richtig gut.
Ich habe das Glück, dass nach wie vor eine wunderbare und wunderschöne Frau bei mir bleibt. Besser, ich frage sie nicht, warum. Sie treibt mich zuweilen in den Wahnsinn, aber ich bin sehr dankbar, dass sie die Mutter zweier prächtiger Jungs ist, die gerne laut lachen und laut singen. Letzteres definitiv besser als ich.
Dankbarkeit. Noch ein schönes Wort, das ich mag.
Allein der Umstand, dass ich gelernt habe, lieber dankbar als unzufrieden zu sein UND mich NIEMALS als Opfer zu betrachten, hat meine Gefühlslage ungemein entspannt. Natürlich gelingt es nicht immer, aber ich arbeite daran.
Bis zum 13. November diesen Jahres war ich trotz des nicht mehr ganz jugendlichen Alters der „Sohn vom Krebs“. Seitdem bin ich „der Krebs“. Ich hätte gerne noch zehn Jahre darauf verzichtet, aber man kann sich so vieles im Leben nicht aussuchen.
Wenn ich mir etwas aussuchen dürfte, dann würde ich mir noch einmal ein Weihnachten wünschen, an dem meine beiden Omas, meine beiden Opas, meine Mama und mein Papa zusammen mit meiner Schwester und mir Ananas-Bowle trinken. Und Schokoladenbrot essen.
Aber dann wären Susanne und unsere beiden Jungs nicht dabei. Deshalb ist es gut und richtig so, wie es ist. Und ich kann ja am 24. Dezember von früher erzählen. Zum Wunder von Weihnachten gehört, dass ich es darf – und meine Familie bestenfalls dazu ironisch lächelt.
Ironie. Mein Lieblingswort. Überhaupt mein Lieblings-…ALLES. Fähig und bereit zu bleiben, über etwas zu lachen ohne gemein zu sein, etwas ernst zu nehmen ohne zu ernst zu werden – es könnte durchaus sein, dass ich ohne Ironie verzweifeln würde. So stellt sich mir die Frage nicht. Zum Glück.
Ich sehne mich nach Menschen, die für eine Sache „brennen“. Ich bin dankbar, wenn ich ihnen begegne. Und meist kommentiere ich ihre Leidenschaft ironisch. Wenn sie dann nicht beleidigt sind, sondern gemeinsam mit mir darüber lachen, dann sind das die Momente, in denen ich denke: Was für ein geiles Leben!
In diesem Jahr bin ich solchen Menschen begegnet. Es war unterm Strich ein gutes Jahr.
Ich wünsche euch allen ein wunderbares Weihnachtsfest und ein Neues Jahr 2016, in dem ihr Menschen begegnet, die für etwas „brennen“. Noch besser: Ihr seid selbst einer. Dann wird´s ein geiles Leben, versprochen.