Die Sechs Gebote des MEETINGMAN
Ich bin ein Besprechungs-Mann. Oder genauer, ich bin THE ONE AND ONLY MEETINGMAN,
der Sie an ein paar elementaren Regeln teilhaben lässt!
1. Du sollst mindestens 10 Meetings am Tag haben
Eine Besprechung am Tag ist definitiv zu wenig; schon allein, weil man seiner Sekretärin oder Kollegin die Chance nimmt, Sie am Telefon zu entschuldigen.
Zur Sollerfüllung empfiehlt sich vor einem Meeting ein Vor-Meeting und davor ein Kurzbriefing anzusetzen – ebenso wie danach effektive Nachbesprechungen in Kleingruppen einzuplanen. Die Telefonkonferenz (von Profis „Telko“ oder „Call“ genannt) bietet zudem internationale Chancen, den Tag besprechend zu gestalten.
2. Du sollst die Kollegen um Dich scharen.
Die Macht der Initiative: Laden Sie zu Meetings ein bzw. lassen Sie von Ihrer Sekretärin dazu einladen. Im Gegenzug dazu lassen Sie einen Mitbewerber, der ähnliche Tricks versucht, erst einmal warten. Sie sorgen anschließend dafür, dass der Chef auch keine Zeit hat – und sagen kurz vor Termin im Namen beider ab.
3. Du sollst für Dein Raumklima sorgen.
Banal, aber in seiner Wirkung nicht zu unterschätzen: Sorgen Sie dafür, dass die Teilnehmer der Besprechung schwitzen, frieren oder geblendet werden. Natürlich sind Sie auf die geschaffenen, möglichst unwirtlichen Extrembedingungen vorbereitet – und profitieren von der Unkonzentriertheit der anderen.
Übrigens: Raucher zwingen Sie zur Zustimmung, indem Sie nach circa einer Stunde (das Sucht- Intervall des Kettenrauchers) eine wichtige Entscheidung zum Thema machen.
4. Du sollst pünktlich sein.
Für den Chef bedeutet dies: pünktlich 5 Minuten zu spät. Für Nicht-Chefs wie Sie aber 5 Minuten zu früh. Nutzen Sie die kurze Zeit, einen offensichtlich elementaren Satz (z. B. „Wir müssen nachhaltig unsere Innovationskraft in optimierten Prozessen spielen.“) zu platzieren – und alle Spätkommer mit einem ungnädigen Blick zu strafen. Und jedes Mal, wenn in der anschließenden Besprechung das Wort „Innovation“ fällt, nutzen Sie die Gelegenheit für den Hinweis: „Ja, wenn Sie pünktlich gekommen wären.“
5. Du sollst den Stift nicht aus der Hand geben.
Seien Sie der Mann an dem Flip-Chart, seien Sie der Mann mit dem Stift! Kein Mensch wird realisieren, dass Sie in der Diskussion die eine oder andere Aussage nicht aufschreiben bzw. die Begriffe auf einem weißen Blatt Papier in Ihrem Sinne ordnen. Ein geschickter Meetingman wird hier den Grundstein seiner Einflusssphäre legen.
6. Du sollst den „Besprechungsprotokollen“ huldigen.
Nutzen Sie die Gewohnheit der meisten Besprechungsteilnehmer, Protokolle nicht zu lesen. Der versierte Meetingman wird dafür sorgen, dass er die Protokolle schreibt und der Nachwelt ausschließlich seine Kern-Botschaften erhalten bleiben.
Bei späteren Besprechungen muss jeder Kritiker, der anderes als das Geschrieben behauptet, erst einmal erklären, warum er damals keinen Widerspruch eingelegt hatte.
c/o Bernhard Krebs