Begegnung mit dem Osterhasen
Als Entrepreneur ist man immer seiner Zeit voraus.
Fahren Sie eigentlich gerne Karussell? Ist Ihnen eine rasante Achterbahnfahrt durch die Wirren der Geschichte tausendmal lieber als eine gemütliche Maß Bier auf dem Bankerl des Lebens? Sind Sie lieber heute schon gewesen, wo Sie morgen gerne sein möchten?
Wenn ja, dann darf ich Ihnen sagen: Sie gehören zu den Gewinnern unserer Zeit!
Na gut, ich gebe zu, dass mir seit ein paar Tagen ein wenig verwirrt-melancholisch-philosophisch zumute ist. Das aber hat seinen Grund, denn am 6. Februar 2018 bin ich dem Osterhasen begegnet. Ach, was sage ich: Einem? Millionen! Zuerst im Supermarkt in Schokolade, dann im Möbelhaus in Ton, Stoff, Gips und was auch immer. Wo ich auch hinschaute, überall saßen Osterhasen mit einem überheblichen Grinsen im feisten Gesicht.
Auf Osterhasen folgt Nikolaus, dazwischen rennen Pfingstochsen, Halloween-Monster, Walpurgis-Hexen und Valentins-Herzen um die Wette.
Und was heißt überhaupt Sommer? Die Winterkollektion hatte im vergangenen Jahr in den Regalen der Wuppertaler Boutiquen bereits im Juni die Sommermode verdrängt – da half es auch nicht, dass der Papst kurz darauf in Köln war.
Es ist wohl so: Da mag es draußen schneien, regnen (sehr oft) oder subtropisch heiß (sehr selten) sein – an den Jahreszeiten ist keiner mehr interessiert. Frühling, Sommer, Herbst und Winter, sie sind einfach zu langsam für den modernen Menschen. Da will doch keiner mehr darauf warten, bis sie endlich in die Gänge kommen. Deshalb habe ich natürlich schon meinen Urlaub für März 2017 gebucht, es ist ja nicht mehr so lange hin.
Ja! Schnelligkeit ist das Gebot der Stunde, für Ruhepausen ist keine Zeit! Nichts wie hin zu den Geschäften und hinein in den Sommerschlussverkauf!
Und bevor es zu spät ist: Frohe Weihnachten 2018 und ein gesundes 2019!
Oder so.
c/o Bernhard Krebs